Waldshut-Tiengen,

E07 bis E13-2020 Das THW Waldshut-Tiengen im Einsatz gegen Corona

Über viele Wochen hinweg war der Ortsverband Waldshut-Tiengen intensiv in das Konzept des Landkreises zur Abwehr der Corona-Pandemie eingebunden. Was zu Beginn nach einer überschaubaren Herausforderung aussah, sollte sich zum umfangreichsten Einsatz für das THW überhaupt entwickeln.

Mitte März traf die Corona-Krise auch den Landkreis Waldshut mit voller Wucht. Schnell wurde klar, dass der Bedarf an medizinischen Schutzprodukten, Masken, Desinfektionsmitteln sowie anderen Vorräten nicht mehr problemlos von jedem Endverbraucher selbst beschafft werden konnte. Der Landkreis Waldshut entschloss sich daher zu einem wegweisenden Schritt – er berief den Führungsstab ein, welcher mit Angehörigen von Feuerwehren, dem Roten Kreuz, der DLRG und des Technischen Hilfswerks besetzt war. Ihre vornehmliche Aufgabe bestand im Beschaffen und Bevorraten von Schutzausstattung für die Bedarfsträger innerhalb des Landkreises Waldshut.

Als Zielmarke wurde eine Sicherheitsmarge von mehreren Wochen Bevorratung ausgegeben. Um dieses gesamte Material lagern, verwalten und verteilen zu können, band der Landkreis auch den THW-Ortsverband Waldshut-Tiengen mit ein. In seinen Fahrzeughallen wurde das angelieferte Material gezählt, gelagert und für die Verteilung vorbereitet. Das Landratsamt Waldshut informierte alle Bedarfsträger im Landkreis über die Möglichkeit, auf diese Weise an das dringend benötigte Material zu kommen. Problematisch waren vor allem Lieferengpässe bei den Herstellern und die steigenden Preise. Masken etwa, vorher Artikel im Centbereich, kosteten plötzlich bis zu mehreren Euro pro Stück.

Für das THW bedeutete die Corona-Krise deutschlandweit eine immense Herausforderung. Überall wurden die Transport- und Logistikkenntnisse des Technischen Hilfswerks dringend gebraucht. Auch hier im Landkreis gestaltete sich dies ähnlich. Positiv wirkte sich dabei aus, dass unterschiedliche THW-Ortsverbände deutschlandweit dank homogener Ausbildung und Struktur problemlos miteinander zusammenarbeiten können. So unterstützte anfänglich die Fachgruppe Logistik / Materialerhaltung aus Rottweil bei Aufbau und Inbetriebnahme des Logistikzentrums im Ortsverband Waldshut. Nach und nach wurden die Kameraden aus diesem Einsatz herausgelöst und die Organisation in eigene Hände übergeben.  Immer wieder übernahmen auch andere Ortsverbände, etwa aus Pfullendorf oder Trossingen, Transportaufgaben mit Ziel Hochrhein.

Über knapp sieben Wochen hinweg bedeutete der Corona-Einsatz Dauerbetrieb für das THW Waldshut-Tiengen: tagsüber waren stets mehrere Helfer für die Verwaltung, Lagerung und Entgegennahme neuer Lieferungen auf dem Gelände, bereiteten außerdem bestelltes Material für die Auslieferung an die Besteller vor. Während diese Transportfahrten zu Beginn rein durch das THW durchgeführt wurden, kamen nach und nach auch Trupps der Feuerwehren und des DRKs aus dem Landkreis für die Transporte mit ins Spiel. Über die gesamte Zeit hinweg wurden durch die Helferinnen und Helfer des THW knapp 450 Fahrten mit einem Transportvolumen von 150.000 Artikeln organisiert. Dabei legten die Fahrzeuge eine Strecke von über 4500 Kilometern zurück. Insgesamt lagerten in der Hochphase der Bevorratung rund 360 Paletten mit knapp zwei Millionen Artikeln in der Halle des Technischen Hilfswerks im Kaitle– dies bedeutete einen reinen Materialwert von mehreren Millionen Euro. In den Nachtstunden wurde das Gelände daher von einem Sicherheitsdienst bewacht.

Eine weitere Herausforderung war die Errichtung einer Fieberambulanz in der Waldshuter Chilbihalle. Auf Anforderung des Landkreises bauten Kräfte der beiden THW Ortsverbände Waldshut-Tiengen und Laufenburg in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz die Turnhalle in eine provisorische Arztpraxis um. In den Folgewochen konnten hier Patienten mit Fiebersymptomen untersucht werden.

Die Lieferungen für die Bevorratung des Landkreises kamen nicht nur aus Deutschland, sondern sprichwörtlich aus der ganzen Welt. Während Transportfahrten innerhalb Baden-Württembergs für die Helferinnen und Helfer des THW schon beinahe zur Routine wurden, warteten auch einige spannendere Herausforderungen auf uns. So galt es, eine große Lieferung mit einem Ladevolumen von beinahe 130 Kubikmetern von einem Frachtflugzeug in Frankfurt/Hahn in den Süden zu transportieren. Hierbei wurden wir von den Feuerwehren des Landkreises dankenswerterweise hervorragend unterstützt, ebenso von den Kameraden des OV Simmern mit reichlich "Manpower" und Know-How.

Am letzten Wochenende schließlich neigte sich der Einsatz in seiner bisherigen Form dem Ende entgegen. Mit dem Umzug der Materialien in eine neue Lagerhalle innerhalb des Landkreises erhielt der THW-Ortsverband seine Fahrzeughallen zur normalen Nutzung zurück. Im Laufe des insgesamt siebenwöchigen Einsatzes zeigte sich, wie problemlos und gewinnbringend die Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen im Landkreis Waldshut und darüber hinaus funktioniert. Der Katastrophenschutz in Deutschland ist zum allergrößten Teil ehrenamtlich organisiert – und alle Angehörigen von Feuerwehren, THW, DLRG und Rotem Kreuz opferten zahlreiche Stunden ihrer Arbeits- oder Freizeit für den Dienst in Uniform. 


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